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Den ältesten Teil der jüdischen Musikkultur bildet das rituelle Vortragen der hebräischen Bibel, das durch ein kompliziertes, verzweigtes System von strengen musikalischen Regeln und genau festgelegten Motiven (Kantillationen) organisiert wird. Dieses System ist in wesentlichen Zügen in der biblischen Zeit entstanden, es wurde dann einige Jahrhunderte lang mündlich überliefert und im 9. Jahrhundert mit speziellen Zeichen (Teamim) kodifiziert. Diese Motive wurden von jüdischen Komponisten seit Beginn des 20. Jahrhunderts als „authentischster“ Teil der jüdischen Musiktradition wahrgenommen und als Inspirationsquelle und „Baumaterial” in vielen Werken verwendet. Dabei verloren die Kantillationsmotive in der Regel ihre Verbindung zur Liturgie und den direkten Bezug zum Text und wurden lediglich als musikalische Verkörperung des Jüdischen identifiziert. Durch ihren archaischen Charakter und ihre „Kurzatmigkeit“ beeinflussten sie zudem wesentlich den musikalischen Stil der neuen jüdischen Musik.
Der Pianist uns Musikwissenschaftler Jascha Nemtsov wurde 1963 im sibirischen Magadan geboren. Er studierte am Staatlichen Konservatorium in St. Petersburg und lebt seit 1992 in Deutschland. Seit 2013 Professor für Geschichte der jüdischen Musik an der Hochschule für Musik Franz Liszt, Weimar.